Wenn als Kleinkind aus erstem Vorwärtsrobben echtes Krabbeln wird und wir aus dem ersten Schritt heraus in wahrhaftiges Laufen kommen, kosten wir zum ersten Mal im Leben den Geschmack von Unabhängigkeit und Freiheit. Kühn möchte ich behaupten, dass ich in meiner frühen Kindheit sogar noch einen evolutionären Schritt weitergegangen bin: Ich habe mir die Welt des Treckerfahrens erschlossen!
Könnte man meine Mobilitätsdaten von damals auf einer Karte darstellen (weil man mir zuvor unauffällig einen kleinen GPS-Tracker in die Tasche gesteckt hätte), würden die aus den Linien entstehenden Muster heute sicher so manchen Forscher vor ein Rätsel stellen. Einen erheblichen Teil meiner Wegstrecke kreuz und quer über unseren Hof habe ich in den Sommermonaten auf meinem geliebten Trettrecker zurückgelegt. Silage machen (aus Rasenschnitt), Gülle fahren (die Grünflächen wässern) oder Mist aufladen (Mega-Sandhaufen) – all das muss auf wiederkehrenden Routen so manchen Kilometer zusammengetragen haben. Die heruntergefahrenen Räder zumindest untermauern diese Erinnerung…
Die Arbeit an den nachfolgend dargestellten, kleinen Ölbildern ist noch nicht abgeschlossen, aber ich zeige sie Dir hier trotzdem schon mal.
Weil ich die Zeiten der aktiven Landwirtschaft auf unserem Hof locker um ein paar Jahrzehnte verpasst habe (Stichwort: Mondlandung), hat sich der Umstieg auf die große Version dann leider bis auf wenige, prägende Ausnahmen nicht ergeben. Dafür hielt das Leben viele andere schöne Dinge für mich bereit.
Auf meiner aktuellen Entdeckungsreise zu meiner Kunst werden mir die unzähligen Treckerzeichnungen aus meiner Kindheit jetzt aber wieder bewusst. Neben Tieren mein damals einziges weiteres Dauerthema beim Malen. Ich wünschte, ich hätte noch ein paar dieser Bilder – entstanden am Küchentisch meiner Großeltern, auf der Eckbank neben mir meine liebe Uroma. So viele Jahre liegen schon dazwischen, doch auch das ist ein Teil von mir, mit dem ich mich über meine Bilder wieder verbinden will. Das Gefühl, einen Trecker zu malen – wie war das noch mal?
Jetzt weiß ich es wieder: es ist großartig! Die klassische Formgebung zieht mich gleich wieder in ihren Bann. Die kleinen Vorderreifen, der Wetterschutz der Kabine, der zierliche Frontlader – ich schwelge in Erinnerungen und genieße jeden Pinselstrich. Den künstlerischen Schwerpunkt lege ich auf die starken Kontraste zwischen Sonne und Schatten.
Die Sommer meiner Kindheit sind vorbei. Meiner Kunst aber macht das nichts aus. Sie überwindet mühelos die Grenzen der Zeit und jetzt auch die der Motive. Vielleicht habe ich mich viel zu lange selbst eingeschränkt? Mal schauen, was noch so kommt!
Viele meiner hier im Artikel vorgestellten Bilder kannst Du erwerben – schau hierzu in die Galerie.
Du hast eine neue Homepage, es fehlen noch die Bilder (oder habe ich sie übersehen? 😉).
Tatsächlich habe ich mir für das neue Jahr vorgenommen, hier mehr von meinen Bildern zu zeigen. 😉
Das Kinderbild von dir finde ich sehr schön – es erinnert mich an meinen Sohn, der auch einen Trettrecker hatte. Man wusste immer, wo er war. Denn der Trecker stand vor der Tür 😉
Sehr schöne Erinnerungen…
Dankeschön, das freut mich. Ich denke auch sehr gerne an diese Zeit zurück. Dein Kommentar motiviert mich, dieses Bild endlich einmal zuende zu malen. Die letzten Pinselstriche in den Gesichtern fehlen noch – die Darstellung von Menschen verlangt mir immer etwas mehr Mut ab. Tier zu malen, fällt mir leichter.