Vom Fuchs zum Löwen

Das größte Landraubtier meiner Kindheit war der Fuchs. Mit nüchternem Blick auf das Gewicht eigentlich der Dachs, aber der machte sich tagsüber so rar, dass er für mich nicht erlebbar und somit außen vor war – und von der heutigen Anwesenheit des Wolfes gab’s damals noch nicht die Spur…

Bei meinen Streifzügen durch die Geest galt mein Interesse zugegeben stets den großen Tieren. Rehe waren das bevorzugte Objekt meiner Beobachtung und ob mit oder ohne Fernglas – von Weidezaunpfahl zu Weidezaunpfahl möglichst nah heranzupirschen, war immer die Devise. Dass die Wiesen und Äcker damals noch übersät mit Kiebitzen waren, deren Rufe zusammen mit dem Gesang der Lerchen und Goldammern den Soundtrack meiner Microabenteuer lieferten, ist mir erst Jahre später schmerzlich bewusst geworden, als der Kiebitz zur Seltenheit wurde.

Ringeltauben im Feld – eines der Ölbilder, die mich an die Touren durch die Feldmark meines Dorfes erinnern.

Bühne frei für den Fuchs

Absolutes Highlight damals aber war der Fuchs! Was für ein Triumpf, wenn der rote Freibeuter in meinen Blick geriet und mich seine scharfen Sinne nicht gleich bemerkten (was leider oft der Fall war). Schon in dieser Zeit habe ich meine Landschaftsbilder gerne mit dem Fuchs als Hauptdarsteller „veredelt“, auch wenn ich ihn darin zumeist so dargestellt habe, wie ich ihn draußen erlebt habe: als kleinen, aber spannenden Punkt inmitten der Natur.

Ein Fuchs in den verschneiten Weiden vor dem Wald – in meinen frühen Bildern wollte ich vor allem die Stimmung der Landschaft wiedergeben, in der ich meine Tierbeobachtungen erlebt hatte.

Für mich waren die Motive mit Fuchs immer Königsklasse, ungeachtet des künstlerischen Anspruchs. Es lag einfach an ihm selbst und seiner Aura. Mit der Zeit hat es dazu geführt, dass ich bei meinen Fuchsbildern immer dichter „herangegangen“ bin.

Auch wenn mich der prächtige Winterbalg sehr oft zu Schneebildern geleitet hat – die häufigsten Fuchsbegegnungen meiner Jugend fanden im Sommer statt. Bei der Jagd nach Mäusen zogen den Fuchs die gemähte Wiesen magisch an und in seiner Konzentration auf die kleine Beute durfte ich hin und wieder bestaunen, wie präzise er seinen Sprung ansetzte und punktgenau landete. War ich nah genug dran, konnte ich durch mein Fernglas erahnen, wie hell und klar seine Augen im kecken Gesicht funkelten.

Fesselnder Augenblick

Dieser wache, berechnende Blick von Raubtieren fasziniert mich auch heute noch. Es ist einfach eine andere Schwingung, die einen erreicht, als wenn man von einem Pflanzenfresser angeschaut wird. In meinen aktuellen Portraitzeichnungen von Löwen versuche ich, dieses Gefühl einzufangen. Spring mit mir in die Gegenwart, wenn Du wissen willst, wie das aussieht:

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